Die Prelude FLNG ist eine schwimmende Anlage zur Förderung, Verflüssigung, Lagerung und Umschlag von Erdgas und weltweit das erste umgesetzte FLNG-Projekt - die Abkürzung steht für Floating Liquefied Natural Gas. Darüber hinaus ist es mit 488 Metern Länge, 75 Metern Breite und 90 Metern Höhe bisher die größte schwimmende Offshore-Anlage der Welt. Die Lagerkapazität der Prelude an verflüssigtem Erdgas (LNG) beträgt gewaltige 600.000 Tonnen, die jährliche Förderung veranschlagen die Betreiber mit 3,6 Millionen Tonnen LNG, 1,3 Millionen Tonnen Kondensat und 400.000 Tonnen LPG (Flüssiggas).
Der Bau des Kolosses begann bereits im Oktober 2012, allein in der Planungsphase waren 600 Ingenieure beschäftigt. Der Bau verschlang 12 Milliarden US-Dollar, finanziert durch ein Konsortium rund um die Royal Dutch Shell und in der südkoreanischen Werft in Geoje arbeiteten rund 5.000 Personen über mehrere Jahre daran, die Prelude Wirklichkeit werden zu lassen.
Ende 2018 lief das gewaltige Schiff schließlich sein Zielgebiet an – das Prelude-Gasfeld. Die eigentliche Gasförderung erfolgt über vier flexible Leitungen, an Bord wird das Erdgas zunächst verflüssigt. Um die dafür notwendigen Temperaturen von -162°C zu erreichen, benötigen die Kälteanlagen pro Stunde 56 Millionen Liter Wasser. Das Wasser wird durch acht speziell konstruierte Kühlwassersteigleitungen aus einer Tiefe von 150 Metern gefördert. Die Anordnung und Ausführung der Rohre ist so konzipiert, dass übermäßiger Bewuchs sowie Biofouling verhindert wird, denn für einen wirtschaftlichen Betrieb ist ein langfristiger und wartungsarmer Einsatz der Steigleitungen wichtig. Deshalb muss die Innenbeschichtung der Kühlwassersteigleitungen neben einer zuverlässigen Korrosionsbeständigkeit eine besonders hohe Abriebfestigkeit aufweisen, um den hohen Strömungsgeschwindigkeiten auf Dauer standzuhalten.
Die Prelude FLNG gilt als Anlagenbau des Jahrzehnts und soll 20 bis 25 Jahre auf den Gasfeldern im Meer arbeiten. Trotz der massiven Investition ist das Schiff günstiger und flexibler als die konventionelle Herangehensweise bei der Ausbeutung von Gasfeldern durch den Bau von Pipelines.
Lesen Sie mehr über den Korrosionsschutz der hochbelasteten Steigleitungen in der mo 3/2019!