Silberhorn Maschinenbau GmbH

Geschäftsfelder: Bau von Reinigungsanlagen – in Serie und als individuelle Kundenlösung – zur industriellen Teilereinigung auf wässriger Basis; Lohnreinigung, Laborleistungen

Zielgruppen: Alle, die Teile in ihren Unternehmen reinigen müssen, bevor diese weiterverarbeitet werden. Zum Beispiel die Automobilindustrie und deren Zulieferer, Maschinenbau-Unternehmen, Zerspaner und viele mehr

Mitarbeiter: rund 250

Jahresumsatz: k.A.

Gesprächspartner: Wolfgang Prem, CEO Silberhorn Maschinenbau GmbH

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2023?
Wir freuen uns schon seit einiger Zeit über viele Anfragen, sind mit unserem Umsatz und dem erwirtschafteten Gewinn sehr zufrieden. Allerdings stellen wir fest, dass es auffällig lange dauert, bis es zur Auftragsvergabe kommt. Gründe dafür sind nicht in der Technik oder im Angebotspreis begründet. Es handelt sich eher um große Vorsicht auf Kundenseite, die sich darin äußert, dass bestehende Projekte sich unter Umständen lange hinziehen, bis sie realisiert werden.

Ein Vergleich zur Zeit vor Corona ist für Silberhorn nicht aussagekräftig. Wir erschließen mit unserer neuen Kammerreinigungsanlage MWS neue Märkte, wir vergrößern aktuell unseren Vertrieb, wir stellen uns internationaler auf und vergrößern deutlich unser Angebot im Bereich der Lohnreinigung – da wäre ein Vergleich zu vor drei Jahren nicht zielführend.

Waren sie 2023 noch von Lieferketten-Problemen betroffen?
Selbstverständlich haben auch wir die Auswirkungen der Materialknappheit zu spüren bekommen. Zum Glück hat sich die Lage aber in den vergangenen Monaten entspannt und wir erwarten für 2024 die Rückkehr zur Normalität. Was das Local Sourcing angeht, ist die Silberhorn Maschinenbau GmbH auf der sicheren Seite. Wir haben eine hohe Fertigungstiefe – das mag „oldschool“ anmuten, war in den letzten Monaten aber ein großer Vorteil. Hinzu kommt, dass wir nur wenige Kilometer weiter mit unserer Schwesterfirma, der Silberhorn Blechtechnik GmbH, einen zuverlässigen Hauptlieferanten an unserer Seite wissen.

Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor?
Die Herstellung unserer Produkte wird durch die gestiegenen Energiepreise teurer. Außerdem hat die Teilereinigung an sich einen vergleichsweise hohen Energiebedarf. Wir müssen also darüber nachdenken, wie wir Produkte so effizient wie möglich gestalten. Das ist aber keine einmalige Sache, sondern unsere tägliche Aufgabe.

Die Strompreise sind zu hoch und der Fokus auf die CO2-Reduktion ist idealistisch – deutsche Unternehmen haben dadurch einen monetären Standortnachteil, das kann man nicht wegdiskutieren. Aber wir arbeiten mit den gegebenen Umständen und werden Lösungen finden. Wer weiß, vielleicht bringt genau dieser Umstand unsere Ingenieure auf die zündende Idee, die unser nächstes Produkt zum strahlenden Stern am Reinigungshimmel werden lässt. Jammern hilft nicht, das kostet wirklich zu viel Energie.

In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Natürlich spielen für unsere Kunden Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz eine große Rolle. Bei steigenden Energie- und Materialkosten rechnen wir auch damit, dass dieses Thema weiter an Bedeutung gewinnen wird. Bei der Entwicklung unserer Reinigungsanlagen schauen wir auf viele Punkte im Rahmen der TCO -Betrachtungen – darunter reduzieren wir den Energieverbrauch durch den Einsatz modernster Technologien immer weiter, wir fokussieren die Filtration, um eine möglichst hohe Standzeit der Reinigungsflüssigkeiten zu erreichen, wir versuchen den Platzverbrauch zu minimieren und, und, und… in unserer neuesten Entwicklung, der MWS, haben wir einen ganzen Katalog an Technologien, die in diese Richtung zielen.

Inwiefern betrifft sie das im Raum stehende Beschränkungsverfahren für PFAS?
Wir verfolgen die aktuelle Diskussion. Große Verbände wie der VDMA haben sich des Themas angenommen und werden sicherlich die Interessen der Industrie vertreten.

Welche Erwartungen haben Sie für dieses Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Wir sehen jetzt, Ende 2023, erste Entlassungswellen im TV und wir bemerken als erste Folge einen Anstieg an eingehenden Bewerbungen. Das sind keine guten Vorzeichen für 2024. Vor allem die deutsche Autoindustrie steht an einem Wendepunkt, der sich nicht nur auf den Wechsel vom Verbrenner zum Elektromotor reduzieren lässt, und muss sich – vielleicht so stark wie nie zuvor – mit primär asiatischen Wettbewerbern messen. Als Hersteller von Reinigungsanlagen spüren wir das Wohl und Wehe der Automobiler natürlich immer schnell. Andererseits sind wir sehr breit aufgestellt und bleiben daher optimistisch, einiges kompensieren zu können. 2024 wird vermutlich ein herausforderndes Jahr.

Welche Entwicklung erwarten Sie im nächsten Jahr auf dem Arbeitsmarkt?
Von einer Trendwende werden wir nicht sprechen können. Es ist Fakt, dass zunehmend weniger Menschen auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und was das bedeutet, merken wir alle bereits heute. Vielleicht wird es durch die ein oder andere Entlassungswelle eine leichte Entspannung geben, vielleicht auch durch Zuwanderung. Wichtig ist es, sich als Unternehmen so aufzustellen, dass man attraktiv für Bewerber*innen ist. Daran arbeiten wir.

Neben der Einstellung berufserfahrener Mitarbeiter*innen ist die Ausbildung junger Menschen für uns enorm wichtig. Gerade im anspruchsvollen Sondermaschinenbau brauchen wir Menschen mit Silberhorn DNA. Motivation und Arbeitsmoral bringen viele Jugendliche übrigens auch im Jahr 2024 mit – und genau die suchen wir. Bewerbungen sind herzlich willkommen.

Welche Erwartungen haben Sie generell für 2024, welche Herausforderungen sehen Sie?
Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2024 ein anspruchsvolles Jahr werden wird. Andererseits – wann in den vergangenen Jahren war das nicht so? Wir haben in der Vergangenheit die Hürden gemeistert und werden sie auch 2024 mit Schwung und Energie nehmen. Das Silberhorn-Team ist motiviert und wir packen es an!