OptiSense GmbH & Co. KG

Geschäftsfelder: Automatisierte Industrielösungen, Handgeräte, Dienstleistungen

Zielgruppen: Automobilindustrie, Batteriehersteller, Konsumgüterindustrie, Luft- und Raumfahrt Industrie, Energieproduzenten

Mitarbeiter: 25 - 30

Jahresumsatz: k.A.

Gesprächspartner: Dr. Jens Heymans, Geschäftsführer

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2023? Zum Beispiel bezüglich Auftragslage, Auftragseingang, Umsatz und allgemeiner Entwicklung?
Aufgrund der Zinserhöhungen wurde im Jahr 2023 weniger investiert, was ein Land mit großer Investitionsgüterindustrie wie Deutschland besonders trifft. Das Weltwirtschaftswachstum mit circa 2 % ist äußerst gering, was uns als Exportnation maßgebend trifft. Glücklicherweise ist OptiSense besonders im Forschungs- und Entwicklungsbereich aktiv, wo unsere Kunden gerade auch bei wirtschaftlich angespannter Lage investieren müssen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.

Waren Sie 2023 noch von Lieferketten-Problemen betroffen?
Mit Lieferketten Problemen wurden wir auch in 2023 noch konfrontiert, allerdings nicht mehr so heftig wie im Jahr zuvor. Wir haben uns angepasst, indem wir den Lagerbestand erhöht und die Bestellung von kritischen Bauteilen früher ausgelöst haben. Für das nächste Jahr erwarten wir eine leichte Verbesserung der Situation.

Wie weit oben auf der Agenda steht das Thema Local-Sourcing derzeit/noch?
Natürlich suchen wir aktiv nach alternativen Lieferanten, bevorzugt regional..

Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor? Haben die Entwicklungen zu einem strategischen Umdenken bezüglich der Energieträger / Nachhaltigkeit geführt?
Wir sind kein energieintensives Produktionsunternehmen, dennoch wirken sich die Entwicklungen auf unsere Kalkulation aus. Wir versuchen im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nachhaltig zu agieren.

Welche Position nehmen Sie zum Industriestrompreis ein?
Von einem Industriestrompreis für ausschließlich energieintensive Unternehmen halte ich nichts; er ist verteilungspolitisch ungerecht und verlangsamt die Energiewende. Wenn an der aktuellen Situation etwas geändert werden soll, dann sollte die Stromsteuer gesenkt werden, von der alle (also Unternehmen und Privathaushalte) profitieren können.

Ist Wasserstoff eine Alternative?
Wasserstoff ist ebenfalls eine Schüsseltechnologie zur Dekarbonisierung des Energiesystems und stellt in Zukunft mit Sicherheit eine Alternative für die Wirtschaft dar – für uns aktuell nicht.

Für wie sinnvoll halten sie eine Elektrifizierung, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen?
Eine Verschiebung von Brennstoff-betriebenen Systemen hin zur Nutzung von Elektrizität ist absolut sinnvoll. Entscheidend ist, dass die dafür notwendige Infrastruktur zügig und unbürokratisch aufgebaut wird.

Wie bewerten Sie die staatlichen Hilfsprogramme?
Der Umbau des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien wird ohne die Investitionen der Wirtschaft und Haushalte nicht funktionieren. Daher ist es entscheidend, das Bund, Länder und Kommunen Energie-Förderprogramme aufsetzen, um die notwendigen Investitionen anzuregen und zu beschleunigen. Aktuell laufen die bürokratischen Mühlen allerdings viel zu langsam und kompliziert.

Sehen Sie die Gefahr eines verstärkten wirtschaftlichen Einbruchs, wenn seitens der Politik in der jetzigen Energie-Versorgungslage die Reduzierung von CO2-Emissionen zu stark in den Vordergrund gestellt wird?
Entscheidend ist eine möglichst gute Balance zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichem Handeln. Ohne klare Regelungen für den Umweltschutz wird eine Transformation nicht funktionieren. Allerdings dürfen durch zu strikte Vorgaben die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen nicht behindert werden.

Welche Erwartungen haben Sie für 2024, was die Energiepreise angeht?
Ich gehe von einer leichten Steigerung der Energiepreise aus, was in erster Linie an den bereits veröffentlichten Endgelten der Netzbetreiber für das Jahr 2024 liegt.

Beziehen Sie für den Winter 2023/2024 eine mögliche Energieknappheit in ihre Planungen mit ein?
Nein.

In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Wir leisten durch unsere Schichtdicken-Messsysteme einen Beitrag zum Umweltschutz. Unsere Lösungen sorgen dafür, dass in der Oberflächentechnik/ in Beschichtungsunternehmen Ausschuss oder Fehlbeschichtungen reduziert werden, um auf diese Weise Pulver- und Lackmaterial energie-effizienter einzusetzen und letztendlich zu sparen.

Inwiefern betrifft sie das im Raum stehende Beschränkungsverfahren für PFAS?
Aktuell gehen wir von keiner negativen Beeinflussung unserer Fertigung im Rahmen einer potentiellen Beschränkung oder eines potentiellen Verbotes aus.

Welche Entwicklung erwarten Sie im nächsten Jahr auf dem Arbeitsmarkt? Erwarten Sie eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt durch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung?
Auf dem Arbeitsmarkt sehen wir keine bedeutenden Veränderungen im nächsten Jahr. Aktuell sind wir sehr gut aufgestellt und konnten unsere offenen Stellen mit qualifiziertem Personal besetzen.

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt, welche Rolle spielt für Sie der in vielen Bereichen anstehende Generationenwechsel, wenn erfahrene Mitarbeiter aus dem Erwerbsleben ausscheiden?
Das ist kein neues Thema. Mit dem Weggang von Knowhow und Erfahrung werden Unternehmen immer wieder konfrontiert. Auch mit unterschiedlichen Charakteren, ihren Einstellungen sowie differenzierten Kulturkreisen. Dazu gehört auch der Wettbewerb um das passendste Personal, unter Umständen eben auch international.

Wie sieht es mit den jüngeren Generationen aus in Bezug auf Motivation, Arbeitsmoral und Bildung?
Bisher haben wir keine negativen Erfahrungen mit jüngeren Generationen in Bezug auf Motivation, Arbeitsmoral und Bildung gemacht. Prägnantester Unterschied zu früheren Generationen liegt sicherlich in der Forderung nach flexiblen Arbeitszeitmodellen.

Wie bewerten Sie Situation rund um das Thema Ausbildung?
Bekannt ist, dass die Anzahl junger Menschen, die arbeitslos sind bzw. keinen Abschluss haben, in den letzten Jahren gestiegen ist. Ein Ansatz könnte sein, dass der Fokus auf diesen Menschen liegt, um den Rückgang der Anzahl an Ausbildungsverträgen zu egalisieren. Auch könnten Anreize gesetzt werden, um Auszubildende zu bewegen, in weniger attraktiven Regionen einen Ausbildungsplatz anzunehmen.

Welche Erwartungen haben Sie generell für 2024, welche Herausforderungen sehen Sie?
Gesamtwirtschaftlich gehen wir von einem eher geringen Wachstum in Deutschland / Europa aus. Dennoch erwarten wir in unseren Kernbranchen - der Automobilindustrie und Batterieherstellung - aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung ein deutlicheres Wachstum, insbesondere in Asien.