L&S Oberflächentechnik
Geschäftsfelder: Applikation, Farbversorgung, Roboter, Automation, Misch- und Dosieranlagen, Lackieren Nasslacke, Lackieren Pulver
Zielgruppen: Anwender, lackierende Betriebe
Mitarbeiter: 41
Jahresumsatz: 11 Mio. Euro
Gesprächspartner: Peter Hornschu, Vertriebsleiter, Marketing, Prokurist L&S Oberflächentechnik
Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2022? Zum Beispiel bezüglich Auftragslage, Auftragseingang, Umsatz und allgemeiner Entwicklung?
Wir haben eine befriedigende Auftragslage. Auch die Auftragseingänge sind gut. Unsere Umsatzziele wurden erreicht.
Zur allgemeinen Entwicklung: Hier ist zu sehen das der Markt, besonders der Deutschsprachige etwas verhaltener ist, und dass sich dieser Trend sicher noch weiter fortsetzt.
Es ist festzustellen das die vor Corona Jahre wesentlich entscheidungsfreudiger waren. Mehr Mut und Entschlossenheit waren zu spüren. Corona versetzte dem einen Dämpfer.
Waren sie 2023 noch von Lieferketten-Problemen betroffen?
Ja, im Besonderen in dem Bereich von Steuerungskomponenten und Sonderanfertigungen. Für 2024 erwarten wir eine weitere Entspannung.
Das Thema Local-Sourcing steht so weit wie möglich auf der Agenda und wird weiter verfolgt.
Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor?
Mit der Ausnahme von Kraftstoffen für unsere Fahrzeuge keine.
Sehen Sie die Gefahr eines verstärkten wirtschaftlichen Einbruchs, wenn seitens der Politik in der jetzigen Energie-Versorgungslage die Reduzierung von CO2-Emissionen zu stark in den Vordergrund gestellt wird?
Die Reduzierungen sind notwendig, aber viele Maßnahmen beinhalten zu viel Aktivismus am Bedarf der Industrie vorbei.
In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
In innerbetrieblichen Antriebstechniken wird vermehrt auf Strom gesetzt und z. B. weg von der Druckluft.
Welche Erwartungen haben Sie für dieses Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene?
Meine Erwartungen wären schon erfüllt, wenn die Inflation gebremst werden würde und die Industrie und das produzierende Gewerbe nicht noch weiter von massiven Energiekosten getroffen würde.
Ich sehe optimistisch in die Zukunft da wir uns gut positionieren konnten und unser Produktspektrum an bestimmten Stellen angepasst bzw. umgestellt haben.
Welche Entwicklung erwarten Sie im nächsten Jahr auf dem Arbeitsmarkt?
Auch wenn es das ein oder andere Unternehmen geben wird, das Fachkräfte freisetzen wird, aus ganz verschiedenen Gründen, ist das keine Entwarnung für den noch weiter ansteigenden Mangel an Fachkräften.
Wir beschäftigen uns schon länger mit der Frage was ist, wenn wenn erfahrene Mitarbeiter aus dem Erwerbsleben ausscheiden? Unsere Maßnahmen dagegen sind in vollem Gange. Wir leisten uns den Schritt in die Richtung schon eine geraume Zeit vor dem Ausscheiden von Mitarbeitern in deren Rente neue Talente zu suchen und für uns zu gewinnen, um sie parallel an dem Arbeitsplatz so zu beschäftigen das der enorme Wissensschatz weitergegeben werden kann. Mit Erfolg!
Sicher ist es spürbar das da eine anders motivierte Generation auf den Markt kommt. Aber auch hier finden sich neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, denen man in Zukunft auch große Verantwortungen übertragen kann. Davon bin ich überzeugt.
Ausbildung ist ein heikles Thema. Der Auszubildende, damit auch schon die Schüler und Schülerinnen können nur so gut sein wie die Ausbildenden. Und daran krankt leider das gesamte Bildungssystem in Deutschland. Das Niveau kann sich nicht an der Leistungsbereitschaft anpassen, damit verlieren wir den Anschluss an Länder mit hohem Bildungsstand.
Welche Folgen sehen Sie aus dieser Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland?
Ohne einen hohen Wissensstand verlieren wir noch weitere Wissenschaft, Forschung, Innovationen usw. Aber genau das war immer die Stärke Deutschlands, wir haben keine Bodenschätze oder anderes. Wir können den Wirtschaftsstandort Deutschland nur auf dem Niveau halten, in dem wir Wissen schaffen und damit den Erfindergeist und die Innovationen vorantreiben. In vielen Bereichen einmal Vorreiter gewesen zu sein reicht nicht. Leider zerstörte die politische Landschaft schon viele Möglichkeiten, und bis jetzt ist keine Besserung in Sicht.
Welche Erwartungen haben Sie generell für 2024, welche Herausforderungen sehen Sie?
Die größte Herausforderung für das Land wird es sein den Wirtschaftsstandort Deutschland weiter attraktiv zu gestalten und das produzierende Gewerbe zu halten.
Die größte Herausforderung für uns als Unternehmen ist es hoch flexibel zu bleiben, um richtig auf den Markt reagieren zu können. Wir schöpfen unsere Möglichkeiten aus, um diese Ziele weiter zu erreichen. Der steigende Wettbewerbsdruck ist für uns die Motivation für unsere Kunden immer besser zu werden.
Auf die Krisenherde, die wir zurzeit bewusst erleben, aber auch schwelende Krisen, die zu großen heranwachsen können, haben wir leider keinen Einfluss. Sie sind zurzeit die größte Bedrohung für die globale Wirtschaft und unseren Wohlstand.