BASF – Coatings Division
Geschäftsfelder: Autoserienlacke, Autoreparaturlacke, Oberflächentechnik sowie Bautenanstrichmittel
Zielgruppen: Fahrzeughersteller, Automobilzulieferer, Reparaturwerkstätten, metallverarbeitende Industrie
Gesprächspartner: Dr. Uta Holzenkamp, Leiterin Unternehmensbereich Coatings der BASF
Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2023?
Das vergangene Jahr ist trotz allgemeiner wirtschaftlicher Herausforderungen recht zufriedenstellend für unseren Unternehmensbereich verlaufen. Im Vergleich zum Vorjahr, das vor allem von hohen Rohstoffpreisen und Unterbrechungen der Lieferketten geprägt war, haben sich die Rohstoffkosten 2023 wieder etwas entspannt, wenngleich sie auch noch nicht das Vorkrisenniveau erreichen. Auch der Automobilmarkt hat sich erholt, was auf den Auftragsrückstand und die aufgefüllten Bestände nach dem Ende der Lieferkettenstörungen des vergangenen Jahres zurückzuführen ist..
Waren sie 2023 noch von Lieferketten-Problemen betroffen?
Wie schon in den vergangenen Jahren beobachten wir die Entwicklung auf dem Markt kontinuierlich und identifizieren nach Möglichkeit Alternativen, so dass wir Unterbrechungen in den Lieferketten frühzeitig entgegensteuern können. Während Lieferschwierigkeiten von Rohstoffen einen direkten Einfluss auf die Herstellung unserer Produkte haben, gibt es darüber hinaus auch Faktoren, die dazu führen, dass unsere Kunden ihre Produktion unterbrechen und somit unsere Produkte nicht abnehmen können. Daher müssen wir beide Seiten der Lieferkette genau im Blick haben und frühzeitig reagieren. 2023 hat sich die Lieferkettensituation weitestgehend entspannt und wir konnten bei einzelnen Rohstoffen durch entsprechende Vorausplanungen schnell alternative Produkte qualifizieren.
In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Der enge Austausch mit unseren Kunden zeigt, dass neben der Digitalisierung die Nachhaltigkeit eines der derzeit wichtigsten Themen ist. Wir schaffen Chemie für eine nachhaltige Zukunft. Entsprechend haben wir uns in diesem Bereich gezielt mit innovativen Produkten und Prozessen aufgestellt, mit denen wir unsere Kunden bei der Erreichung ihrer individuellen Nachhaltigkeitsziele unterstützen. Ziel ist es, vorhandene Ressourcen bestmöglich zu nutzen und CO2-Emissionen zu reduzieren. So haben wir sowohl im Serienlack- als auch im Autoreparaturlackbereich Produkte eingeführt, die nach dem Biomassenbilanzverfahren zertifiziert sind und auf dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe zu Beginn des Produktionsprozesses beruhen. In Zusammenarbeit mit Lufthansa Technik haben wir einen funktionalen Riblet-Film entwickelt. Dieser verringert den Luftwiderstand von Flugzeugen, indem an den strömungsrelevanten Bauteilen die Aerodynamik optimiert wird. Der strukturierte Film hilft auf diese Weise Kunden aus der Luftfahrtindustrie, ihren Kerosinverbrauch und damit ihre CO2-Emissionen um bis zu drei Prozent zu reduzieren. Aktuell arbeiten wir daran, den funktionalen Film für andere Industrien weiterzuentwickeln: Bei Rotorblättern von Windrädern kann der Oberflächenfilm zu einer effizienteren Stromerzeugung führen, bei Schiffsrümpfen den Treibstoffverbrauch reduzieren.
Welche Erwartungen haben Sie generell für 2024, welche Herausforderungen sehen Sie?
Wenn man den Automobilmarkt betrachtet, der den größten Teil unseres Geschäfts ausmacht, erholt sich dieser zwar wieder, wird aber 2024 voraussichtlich auf seinem aktuellen Niveau stagnieren. Wachstum sehen wir derzeit vor allem in der Region Asien-Pazifik, in der wir in den letzten Jahren durch strategische Investitionen unsere Marktposition ausgebaut haben. Die Zukunftsprognosen zeigen aber auch, dass Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle in der Transformation unserer Industrie spielen. Hier werden wir mit unseren Kunden den Weg gemeinsam gehen und auf ihren spezifischen Bedarf zugeschnittene Lösungen entwickeln.