Hochleistung im Verborgenen

Extremst dünne, durchdringbare Schichten

Lidarsensoren funktionieren in ähnlicher Weise. Statt Radarwellen nutzen sie jedoch Laserimpulse im nahen Infrarot-Bereich. Auch sie erfassen Abstände und Relativgeschwindigkeiten, sind aber in der Objekt- und Winkelerkennung viel genauer als Radarsensoren.

Damit Sensoren also störungsfrei arbeiten können, muss ihre – je nach Sensortechnik unterschiedliche – elektromagnetische Strahlung die beschichteten Oberflächen ohne Einschränkung durchdringen können. Das von Benseler entwickelte Verfahren ermöglicht es, für die verschiedensten Sensoren ungedämpft durchdringbare Oberflächen im jeweils gewünschten individuellen Erscheinungsbild und Wellenlängenbereich – zum Beispiel in Kombination mit UV-Lacken – in höchster Präzision bereitzustellen. Vor allem Diamond-like Carbon-, kurz DLC-Schichten sind hier im Einsatz: eine neue Generation von Hartstoffschichten aus diamantförmigem und amorphem Kohlenstoff.

Diamond-like-Carbon-Schichten zeichnen sich durch ihre Abriebfestigkeit, einen niedrigen Reibkoeffizienten, Korrosionsunterdrückung und optische Transparenz bei Schichtstärken bis zu 1.000 Nanometer aus und lassen sich ebenfalls durch die – auch als Sputtern bezeichnete – PVD-Technologie herstellen.

Die Besonderheit der Radar-transparenten PVD-Oberflächen liegt in ihrer inhomogenen Oberfläche, die sich jedoch für den Betrachter als homogener metallischer Spiegel darstellt. So lassen sich zum Beispiel für die von Radar, Lidar oder Kameras jeweils benötigten Transmissionen unterschiedliche Schichten bereitstellen, ohne dass sich das äußere Erscheinungsbild eines Markenemblems oder Kühlergrills verändert.

Darüber hinaus haben die Experten von Benseler das PVD-Verfahren in der Patent-
anmeldung dahingehend optimiert, dass Präzisionsschichten in der Größenordnung von Zuckermolekülen, das heißt, im einstelligen Nanometer-Bereich, zur Verfügung stehen. Auf diese Weise gelingt es, Farbwechsel mit „Nano-Quanten“ zu erzeugen, wodurch beispielsweise Farbwechsel von Grün zu Blau auch für 3D-Formen reproduktionssicher darstellbar sind. „Den Produktdesignern und Fahrzeugherstellern stehen damit auch für die Sensorik ihrer künftigen teilautonom oder autonom fahrenden Pkw oder Nutzfahrzeuge alle gestalterischen Möglichkeiten offen“, so Vertriebsleiterin Petra Mattig.

Mit ihrer Radar-transparenten Beschichtung haben die Oberflächenspezialisten einen Nerv getroffen: „Wir bekommen inzwischen Anfragen für ganz unterschiedliche Komponenten“, so Petra Mattig. „Ob feste 3D-Bauteile, Folien, fertige oder halbfertige Produkte: Wir sind für alle Variationen offen.“

Mit Hilfe verschiedener Sensorsysteme sollen die Insassen eines autonom fahrenden Fahrzeugs sicher ihr Ziel erreichen (Bild: Benseler)