Willkommen zum Rodeo

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Der wilde Ritt, der sich wirtschaftlich schon zu Beginn des Jahres anbahnte, gerät langsam zu einem ausgewachsenen Rodeo. Die Konflikte in Nahost spitzen sich weiter zu, die Folgen einer ungehemmten Eskalation sind kaum berechenbar.

Damit hängt ein weiteres Damokleschwert über der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung. Zusätzlich müssen sich die Betriebe mit einer schon fast als produktionsfeindlich titulierbaren Attitude von Politik und Gesetzgebung konfrontieren – auf EU-Ebene, aber auch in Deutschland. Als Sahnehäubchen garniert die deutsche Energiepolitik den Berg der Herausforderungen, die zu bewältigen sind. In der Folge wird für immer mehr Betriebe die Luft unangenehm dünn.
Das Metallhandwerk sieht sich schon jetzt einer deutlichen Krise gegenüber. Sieben von zehn Metallbauern in Nordrhein-Westfalen melden rückläufige Auftragsbestände. Nur jeder zwanzigste Metallbauer rechnet mit einer Verbesserung, gleichzeitig ist die Investitionsbereitschaft auf einem historischen Tiefstand – weniger als ein Fünftel der deutschen Metallbauer planen größere Investitionen.

Dramatisch gewordene Situation

Auftragsrückgänge, Fachkräftemangel und der exorbitant steigende Bürokratieaufwand machen den Betrieben am meisten zu schaffen. Fast drei Viertel der metallhandwerklichen Betriebe haben unbesetzte Facharbeiterstellen und fast die Hälfte der angebotenen Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden. Man kann von einer dramatisch gewordenen Situation sprechen. Nicht nur der Fachverband Metall NW und einzelne Stimmen aus der Branche fordern dringend positive Signale von der Politik.

So drängen auch der ZVO und andere Verbände unserer Branche seit Monaten auf sachlich angemessenes Handeln und eine Einbeziehung des Mittelstandes in die Tagespolitik. Doch bisher werden die Nöte und Erfordernisse, denen die Betriebe tagtäglich ausgesetzt sind, weiter ignoriert. Es scheint leider, als würden die regierenden Politiker mit Inbrunst verdrängen, wie wichtig eine gut funktionierende Wirtschaft für unser Land ist. Stimmen, die wir von den ZVO-Oberflächentagen mitgebracht haben, rufen zu einem offensiven, lösungsorientierten Dialog eines jeden einzelnen Unternehmens mit seinen zuständigen Politikern auf, um den Fakten Nachdruck zu verleihen (Lesen Sie dazu unseren Nachbericht ab Seite S. 36 in der aktuellen mo-Ausgabe). Ein weiteres Thema in Leipzig war die Wasserstoffwirtschaft, die zunehmend als Schlüsselstrategie betrachtet wird, auch wenn der Weg dorthin noch zahlreiche Hürden birgt und die Strategien der Politik zu deren Überwindung vorsichtig ausgedrückt unausgegoren sind.

Harte Zeiten kommen vor den leichten

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die Zeiten wohl noch eine ganze Weile härter werden, bevor sie wieder besser werden können. Unternehmen, die während der Corona-Pandemie begonnen haben, ihre Lieferketten zu diversifizieren und auf lokale Beschaffung zu setzen und diesen Weg fortgesetzt haben, könnten in absehbarer Zukunft große Vorteile habe. Ebenso diejenigen, die schon seit längerem intensiv an ihrer Ressourceneffizienz arbeiten. Sollte es zu einer erweiterten Krisenentwicklung im Nahen Osten kommen, könnte dies die Basis zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.

Insgesamt macht die aktuelle Lage klar, dass in Zukunft die Gesamteffizienz von Unternehmen noch entscheidender für deren Erfolg sein wird, unabhängig vom gerade herrschenden politischen Willen. Unternehmen müssen mehr denn je ihre Energiestrategie optimieren und außerdem Wege finden, neue Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Dazu braucht es Ideen, Einsatz und Zuversicht.

 

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