RBC – Ralf Beinbrecht Consulting

Geschäftsfelder: Beratung / Begleitung

Zielgruppen: Produzierendes Gewerbe, Lackiertechnik, Interim Management, Kompetenzüberbrückungen

Mitarbeiter: k.A.

Jahresumsatz: k.A.

Gesprächspartner: Dr. Ralf Beinbrecht – Interim Manager / Geschäftsleiter RBConsulting

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2023?
2023 war von der allgemeinen Entwicklung bis Mitte des laufenden Jahres positiv gestartet, ein Premiumprojekt im Beschichtungssektor konnte angegangen werden und mit dem Zulieferteam in weiten Teilen ausbalanciert werden. Dementsprechend war dieses Jahr gegenüber den Corona Jahren zuvor - ausbalancierter.

Waren sie 2023 noch von Lieferketten-Problemen betroffen?
Aus meiner Sicht waren noch einige Herausforderungen speziell im Anlagenbereich und/oder in der Anlagenstruktur bzw. den Rohstoffen ersichtlich, ein Hauptproblem hier ist die allgemein unterschätzte Chinastrategie. Local Sourcing ist im Automotive-Sektor auch aufgrund vorangegangener Verlagerungsumfänge für den deutschen Standort mittlerweile mehr als schwierig. Da mittlerweile in einigen Segmenten Alternativen hierzulande schlichtweg fehlen, überleben auch Zulieferer die aus rein produktionstechnischer Performance nicht optimal aufgestellt sind.

Welche Erwartungen haben Sie für 2024, was die Energiepreise angeht?
Für Beschichtungsbetriebe ist die energetische Auslegung ein kostenintensiver Faktor, neben dem Veredelungsprozess sind mitunter Erhärtungsphasen und angrenzende Nebenprozesse bei einigen Betrieben noch nicht optimal ausgelegt. Ein Hauptgrund für die Zurückhaltung ist nicht nur die allgemeine Marktentwicklung wie auch Produktionsrückgänge, auch die Investitionskosten für Retrofit und/oder Neuanlagen stehen im indirekten strategischen Abgleich mit eventuellen Standortverlagerungen.

In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Leider nur indirekt...

Inwiefern betrifft Sie das im Raum stehende Beschränkungsverfahren für PFAS?
PFAS-Chemikalien sind fast überall enthalten, diese sind z.B. wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Hinsichtlich dessen findet man diese in etlichen Verbraucherprodukten. Aber auch in Farben/Lacken mit speziellen Eigenschaften, Autositzen /Autopflegemitteln, somit auch in Polituren, Lackversiegelungen usw.

Welche Erwartungen haben Sie für dieses Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Im Hinblick vorangegangener Effizienzmaßnahmen vieler Unternehmen liegen die Schwerpunkte für die kommenden Jahre in den Bereichen Rationalisierungs- und/oder Insolvenzbegleitungen, allgemeiner Output-Stabilisierungen, Kompetenzüberbrückungen bzw. Standortverlagerungen.

Welche Entwicklung erwarten Sie im nächsten Jahr auf dem Arbeitsmarkt?
Der ausgerufene Fachkräftemangel wird sich mit Sicherheit im nächsten Jahr entspannen. Dies begründe ich damit, dass etliche Unternehmen aus der Automobilindustrie in einem Strukturwandel sind, Sparpläne ausgerufen wurden, Leiharbeiterverträge auslaufen, nicht rentable Standorte/Linien sich entweder zusammenschließen oder Rationalisierungsmaßnahmen sogar weitere Schließungen verursachen.

Der damit verbundene schwindende Wissensschwund nebst Generationswechsel wird mit Sicherheit eine Herausforderung für einige Firmen, die nachfolgende Generation ist zwar gut ausgebildet, jedoch fehlt es meistens an der internen spezifischen Sensibilität und dem Willen, etwas zu wagen oder zu bewegen!  

Welche Erwartungen haben Sie generell für 2024, welche Herausforderungen sehen Sie?
Im Hinblick etlicher Personalfreisetzungen sehe ich das Geschäftsjahr als herausfordernd an. Ich vermute, man wird erst Mitte des Jahres 2024 sehen, wo es sozusagen klemmen könnte, welche Personallücke oder sogar Projektunterstützung noch benötigt wird. Hinzu kommt, dass die Freelancer-Vermittlerbranche Preisspannungen auf die einzelnen Berater hautsächlich abwälzt. Nach wie vor kann ich nicht nachvollziehen, warum wir solche zusätzlichen Kostentreiber benötigen, die ja eigentlich an der direkten Veränderung überhaupt nicht mitwirken, sondern nur sehr gut daran partizipieren!