Kager Industrieprodukte GmbH

Geschäftsfelder: Spezialist für Hochtemperaturanwendungen

Zielgruppen: Alle Industriebranchen

Mitarbeiter: 6

Jahresumsatz: 2,2 Mio. Euro

Gesprächspartner: Claudia Berck, geschäftsführende Gesellschafterin Kager

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2022?
Die Auftragslage war in diesem Jahr weiterhin gut im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz dürfte sich am Ende etwa auf Basis des Vorjahres bewegen. Wir konnten weitere Geschäftsfelder akquirieren. Im Vergleich zu den Corona Jahren hat sich für uns nicht viel verändert, da wir auch durch diese Zeit erfolgreich gekommen sind.

Waren sie 2023 noch von Lieferketten-Problemen betroffen?
Im Vergleich zu 2023 hat sich die Lieferketten-Situation wieder entspannt. Für das nächste Jahr hoffen wir, dass es so bleibt, doch wir wissen nicht, wie sich die Situation im Nahen Osten noch auswirken wird. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es sich für unsere Produktgruppen weiterhin entspannt darstellt. Wir haben in der Corona Zeit bereits dafür gesorgt, dass wir uns auf Lieferantenseite im europäischen Raum aufhalten, auch schon bedingt durch die hohen Transportkosten aus USA und Asien und das Thema Nachhaltigkeit.

Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor?
Da wir kein produzierendes Unternehmen sind, haben wir die steigenden Energiepreise gut abfangen können. Was den Industriestrompreis anbetrifft, bin ich skeptisch. Meiner Meinung nach wurde hier aus purem Aktionismus 2011 eine falsche Entscheidung getroffen, die Atomkraftwerke nach und nach abzuschalten, obwohl keine echte Alternative da war. Deshalb sind wir jetzt in diese Misere gekommen. Die Politik versucht nun, mit solchen Themen wie „Industriestrompreis“ zu „beruhigen“.

Es hätte nicht zu dieser Situation kommen müssen. Dass etwas geschehen muss, um von fossilen Brennstoffen wegzukommen, sehe ich als wichtig an. Der Weg dahin ist aus meiner Sicht leider falsch. Besonders die E-Mobilität auf Basis von Batterieantrieben ist nicht umweltfreundlich, auch wenn es uns so verkauft wird. Von der Gewinnung der Rohstoffe für die Batterien bis hin zur Entsorgung findet man genügend Stellen, die das beweisen.

Wasserstoff ist für mich die bessere Alternative, wenn er grün erzeugt wird. Hier könnte man viel mehr die südeuropäischen und afrikanischen Länder einbeziehen. Dadurch würde auch mehr Wohlstand in den jeweiligen Ländern generiert werden. Staatliche Hilfsprogramme sind immer ein Eingriff in die Selbständigkeit. Aufgrund der negativen Politik der Ampel jedoch leider im Moment erforderlich. Deshalb sehe ich auch die Gefahr, dass diese Regierung gerade im Begriff ist, unser Land wirtschaftlich an die Wand zu fahren. Grüne Diktatur halte ich für den falschen Weg.

Welche Erwartungen haben Sie für 2024, was die Energiepreise angeht?
Da wir nicht produzieren, ist für unser Unternehmen die Preisentwicklung zum Glück nicht so maßgebend wie für das produzierende Gewerbe. Hier sehe ich jedoch (noch) keine Gefahr der Verknappung. Ich denke, dass sich die Energiepreise jetzt erst einmal eingependelt haben auf diesem hohen Niveau. Die weltpolitische Lage ist aktuell schwer einzuschätzen, denn davon hängt es natürlich ab, ob die Preise stabil bleiben oder weiter steigen.

In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Im Bereich Pharmazie, Maschinenbau und Automobilsektor sehen wir eine Bereicherung.

Inwiefern betrifft sie das im Raum stehende Beschränkungsverfahren für PFAS?
Hiervon sind unsere Produkte zum Glück nicht betroffen.

Welche Erwartungen haben Sie für dieses Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Auf europäischer und auch auf globaler Ebene ist bereits wieder Wachstum zu verzeichnen, außer Deutschland. Hier liegen wir im Minusbereich. Für Deutschland sehe ich auch unter der aktuellen Regierung wenig Chancen der Verbesserung. Hier ist eine große Gefahr der Abwanderung von Unternehmen bzw. einzelnen Zweigen von Unternehmen. Da wir glücklicherweise breit im Industriegeschäft aufgestellt sind und uns aktuell auch für weitere Geschäftsfelder neu aufstellen, sehe ich für unser Unternehmen weiterhin eine positive Entwicklung, da wir auch außerhalb von Deutschland Geschäftsbeziehungen unterhalten.

Welche Entwicklung erwarten Sie im nächsten Jahr auf dem Arbeitsmarkt?
Der Arbeitsmarkt wird weiterhin ein Problem darstellen, was den Bereich Fachkräfte anbetrifft. Leider wird viel zu wenig unternommen, um die Bildung in Deutschland voranzutreiben. Die Situation allein in den Schulen ist desaströs. Das gesamte Bildungswesen hat sich in den letzten mindestens 50 Jahren nicht geändert. Noch immer wird in der Schule darauf geachtet, die schwachen Fächer irgendwie auszugleichen, statt den Fokus auf die starken Fächer zu setzen. Denn hieraus entwickelt sich der künftige Berufsweg und nicht aus den Schwächen.

Die jüngere Generation allgemein zu beurteilen, finde ich nicht fair. Neben den jungen Leuten, die aus den Medien bekannt sind als Generation des „Chillens“, gibt es junge Menschen, die etwas aus ihrem Leben machen wollen. Bedingt durch die immer stärkere Automation vieler Prozesse, hat sich das Arbeitsleben insgesamt stark verändert. Die 4-Tage-Woche, die zur Zeit öfter diskutiert wird, kann für manche Branchen oder Geschäftsfelder möglich sein, sollte aber nicht verallgemeinert werden.

Welche Erwartungen haben Sie generell für 2024, welche Herausforderungen sehen Sie?
Meine Erwartungen für 2024 sind verhalten, was die allgemeine Situation anbetrifft. Ich habe unsere Strategie darauf ausgelegt, zusätzliche Geschäftsfelder zu generieren. Das Potential haben wir glücklicherweise. Insofern sehe ich für mein Unternehmen einen positiven Weg. Herausforderungen sind jedes Jahr gegeben. Die künstliche Intelligenz (KI) wird stärker unser Leben beeinflussen, die Online-Präsenz wird immer komplexer und dafür gilt es, wach zu sein, denn eines meiner Leitsätze ist „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“.