Dürr AG

Geschäftsfelder:  Lackiertechnik, Enmontagetechnik, Umwelttechnik, Batteriebeschichtungstechnik, Auswuchttechnik, Holzbearbeitungstechnik

Zielgruppen: Automobilindustrie, Möbelindustrie, Maschinenbau, Chemie, Pharma und weitere

Mitarbeiter: 17.500 weltweit

Jahresumsatz: 3,32 Mrd. € (2020)

In welchen Bereichen und wie stark hat sich die Pandemie im Jahr 2021 auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
2021 war nach dem Corona-Schock des Vorjahres von einer Markterholung und starken Zuwächsen im Auftragseingang geprägt. Der Umsatz entwickelte sich über weite Strecken noch verhalten, da sich die pandemiebedingte Auftragsschwäche des Jahres 2020 zeitverzögert bemerkbar machte. Eine indirekte Auswirkung der Pandemie waren die immensen Material- und Lieferengpässe. Allerdings ist es uns gelungen, die Probleme so abzufedern, dass sie sich nur in überschaubarem Maße auf das Ergebnis auswirkten.

Welches Resümee ziehen Sie für das Geschäftsjahr 2021, wie waren Ihre Erwartungen Ende 2020?
2021 hat sich der Auftragseingang wesentlich besser entwickelt, als am Jahresanfang anzunehmen war. Wir haben voraussichtlich einen Rekordauftragseingang erzielt – das sagt alles. Auch mit dem Ergebnis können wir, gemessen an den Umständen, zufrieden sein. Mit Widrigkeiten wie Materialknappheit und pandemiebedingten Hürden in der Auftragsabwicklung sind wir insgesamt gut fertig geworden.

Welche aktuell vorherrschenden Trends und Entwicklungen sehen Sie, zum Beispiel im Technologiebereich? Inwieweit hat ein weiteres Corona-Jahr hier Stillstand ausgelöst bzw. wo hat es möglicherweise sogar eine neue Dynamik mit sich gebracht?
Ich sehe keine Verzögerungen durch die Pandemie. Im Gegenteil: Die Digitalisierung wurde beschleunigt, denn digitale Tools ermöglichen es, immer mehr Aufgaben ohne Präsenz vor Ort zu erledigen. Unsere digitale Infrastruktur war in der Auftragsabwicklung ein wichtiger Pluspunkt. Auch bei anderen Trends, vor allem bei der Nachhaltigkeit, gab es keine Verzögerungen – im Gegenteil.

Abgesehen von der Pandemie, gab es 2021 Auffälligkeiten/Entwicklungen, mit denen Sie nicht gerechnet haben?
Die Materialknappheit, die weltweiten Lieferengpässe und die hohe Inflation hatte am Jahresbeginn niemand auf dem Schirm

Inwieweit beeinflussen Entwicklungen auf dem internationalen politischen Parkett – wie beispielsweise Lieferengpässe,  Handelsbeschränkungen, Zölle oder politische Instabilität – Ihre Prognosen?
Politische Unsicherheit ist immer schlecht für das Geschäft. Insofern war der Regierungswechsel in den USA zwar ein positives Signal, allerdings gibt es nach wie vor politische Belastungen, allen voran die Kluft zwischen China und den USA. Der Brexit trifft Großbritannien selbst härter als seine Handelspartner.

Welche Absatzmärkte sind für Sie momentan besonders interessant? Auf welche internationalen Absatzmärkte wollen Sie sich zukünftig noch stärker fokussieren? Hat die Pandemie hier zu Veränderungen geführt?
Unser Geschäft ist global. Die größten Wachstumspotenziale bestehen in Asien, aber auch die Märkte Europa und Amerika stehen angesichts ihrer Größe weiterhin im Fokus. In der Pandemie gab es unterschiedliche regionale Entwicklungen. China war früher betroffen und hat sich auch früher wieder erholt. Dauerhaft wird die Pandemie keinen Einfluss auf die regionalen Absatzmärkte haben.

Welche Rolle spielt das Thema Local-Sourcing? Haben die Turbulenzen rund um die Pandemie hier einen Paradigmenwechsel ausgelöst?
Wir legen seit Langem Wert auf Local Sourcing und haben eine global schlagkräftige Einkaufsorganisation. 2021 hat gezeigt, wie wichtig diese Strategie ist.

Wie entwickelt sich der Fachkräftemangel/Arbeitsmarkt?
Der Fachkräftemangel ist natürlich ein Thema im Maschinenbau. Insgesamt schaffen wir es aber, die benötigten Kräfte für uns zu gewinnen. Aber es wird nicht einfacher.

Welche Rolle spielten 2021 die Themen Optimierung, Ressourceneffizienz und Digitalisierung (Industrie 4.0, Big Data, Prädiktive Maintenance)? Wie schätzen Sie die Priorität für die nächsten Jahre ein und hat sich diese Einschätzung durch den Pandemieverlauf verändert?
Die überragende Rolle der Digitalisierung steht fest. Interessant ist aber, wie sich die Hinwendung zu nachhaltigen Produktionsprozessen derzeit beschleunigt. Das wird sich im Zuge der Transformation hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft fortsetzen und ist eine Chance für uns. Energieeffiziente Technologien für die Automobillackierung, wie Dürr sie anbietet, sind ein großer Hebel für die Emissionsreduzierung.

Wie schätzen Sie die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein, für 2022 und die folgenden Jahre ein?
Die Weltwirtschaft wird 2022 wachsen, wenngleich mit weniger Tempo als anfangs prognostiziert. Für unser Unternehmen sehen wir gute Perspektiven, da wir insbesondere bei den Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung die richtigen Lösungen anbieten.

Welche Prioritäten und Entwicklungsziele stehen 2022 für Ihr Unternehmen auf der Agenda?
Wir werden unser Angebot an nachhaltigen Produktionstechnologien weiter ausbauen. Eine weitere wichtige Anforderung unserer Kunden im Automobilbereich ist die Skalierbarkeit und Flexibilisierung von Lackierereien. Hier haben wir mit dem Paint Shop of the Future ein hochattraktives Konzept, das auf einen frei steuerbaren Materialfluss anstelle starrer Förderlinien setzt.

In welchen Bereichen planen Sie Veränderungen und/oder Investitionen?
Investitionsschwerpunkte werden mit Sicherheit die Digitalisierung und die Entwicklung nachhaltiger Lösungen sein. Außerdem setzen wir im Teikonzern HOMAG umfangreiche Standortinvestitionen um.