BASF – Coatings Division

Geschäftsfelder: Autoserienlacke, Autoreparaturlacke, Oberflächentechnik sowie Bautenanstrichmittel

Zielgruppen: Fahrzeughersteller, Automobilzulieferer, Reparaturwerkstätten, metallverarbeitende Industrie

Mitarbeiter: rund 10.800 weltweit

Jahresumsatz: rund 3,44 Milliarden Euro in 2021

Gesprächspartnerin: Dr. Uta Holzenkamp, Leiterin Unternehmensbereich Coatings der BASF

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2022? Zum Beispiel bezüglich Auftragslage, Auftragseingang, Umsatz und allgemeiner Entwicklung?
Das vergangene Jahr war eine große Herausforderung für die gesamte Weltwirtschaft und in der Automobilindustrie haben Faktoren wie die Halbleiterkrise oder die anhaltende Covid-19 Situation zu einem Rückgang der Produktionszahlen geführt. Zusammen mit stetig gestiegenen Rohstoffpreisen hatte dies spürbare Auswirkungen auf unser Geschäft mit Autoserienlacken.

Wie stark waren Sie von Lieferketten-Problemen betroffen? Wie hat sich die Problematik im Laufe des Jahres entwickelt, was erwarten Sie diesbezüglich im nächsten Jahr? Wie weit oben auf der Agenda steht das Thema Local-Sourcing?
Wir beobachten die Entwicklung auf dem Markt kontinuierlich und identifizieren nach Möglichkeit Alternativen, so dass wir Unterbrechungen in der Lieferketten frühzeitig entgegensteuern können. Während Lieferschwierigkeiten von Rohstoffen einen direkten Einfluss auf die Herstellung unserer Produkte haben, führen Faktoren wie die Halbleiterkrise beispielsweise dazu, dass unsere Kunden ihre Produktion unterbrechen und somit unsere Produkte nicht abnehmen können. Daher müssen wir beide Seiten den Lieferkette genau im Blick haben und frühzeitig reagieren.

Wie hatten Sie sich die Entwicklung 2022 vorgestellt, bevor der Angriff auf die Ukraine stattfand und welche direkten Folgen hatte der militärische Angriff auf die Ukraine für Ihr Unternehmen?
Es war zu erwarten, dass sich der Automobilmarkt 2022 noch nicht wieder vollständig erholen würde und es noch einige Zeit dauern wird, bis das Niveau vor der Pandemie erreicht wird. Der militärische Angriff auf die Ukraine hat die Volatilität unseres Geschäftsumfeldes noch einmal verstärkt. BASF hat sich als Unternehmen dazu entschieden, die bestehenden Aktivitäten in Russland und Belarus fast vollständig einzustellen. Eine Ausnahme bildet das Geschäft zur Unterstützung der Nahrungsmittelproduktion, da der Krieg das Risiko birgt, eine weltweite Nahrungsmittelkrise auszulösen. Als Unternehmensbereich Coatings haben wir den Sanktionen der EU und dem Entschluss der BASF folgend unsere Geschäfte in Russland eingestellt und prüfen Optionen für unseren Produktionsstandort in Pawlowski Possad.

In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und wir haben uns in diesem Bereich gezielt mit innovativen Produkten und Prozessen aufgestellt. In enger Zusammenarbeit unterstützen wir unsere Kunden mit individuellen Lösungen bei der Erreichung ihrer jeweiligen Nachhaltigkeitsziele. So hat ein führender Automobilhersteller 2022 erstmals Produkte zur Serienlackierung eingeführt, die nach dem Biomassenbilanzverfahren zertifiziert sind und auf dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe zu Beginn des Produktionsprozesses beruhen. Darüber hinaus haben wir einen funktionalen Film entwickelt, der auf Rotorblätter von Windkraftanlagen aufgebracht werden kann und für einen Mehrertrag von bis zu drei Prozent sorgt.   

Welche Erwartungen haben Sie für das das nächste Jahr, welche Herausforderungen sehen Sie?
Die Industrie befindet sich in einem Transformationsprozess, in dem Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle einnehmen. Durch intelligente Nutzung von Daten lassen sich Prozesse optimieren, Lieferketten nachverfolgen und Produkte effizienter nutzen. Wir möchten mit unseren Kunden diesen Weg gemeinsam gehen und auf ihren spezifischen Bedarf zugeschnittene Lösungen entwickeln.