acp systems AG
Geschäftsfelder: Industrielle Reinigungsanlagen auf Grundlage des Schneestrahlverfahrens
Zielgruppen: Automobilindustrie, Medizintechnik, Elektronik- und Halbleiterindustrie
Mitarbeiter: 80
Jahresumsatz: 14 Mio. Euro
Gesprächspartner: Dr. Günther Schmauz, Vorstand Technik & Vertrieb acp systems AG
Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2022? Zum Beispiel bezüglich Auftragslage, Auftragseingang, Umsatz und allgemeiner Entwicklung?
Nach drei von diversen weltweiten Krisen geprägten Jahren, konnte die acp systems 2022 an das erfolgreiche Jahr 2018 anknüpfen. Mit der Erschließung neuer Märkte, speziell in Nordamerika, wurde der Verlust von Projekten in China überkompensiert. Daher ziehen wir ein positives Resümee.
Wie stark waren Sie von Lieferketten-Problemen betroffen? Wie hat sich die Problematik im Laufe des Jahres entwickelt, was erwarten Sie diesbezüglich im nächsten Jahr? Wie weit oben auf der Agenda steht das Thema Local-Sourcing?
Während des gesamten Jahres war dies das bestimmende Thema. Insbesondere die Beschaffung elektronischer Steuerkomponenten hat viel Kapazität gebunden und die Auslieferung von Maschinen und Anlagen erheblich verzögert. Diese Situation hält leider noch immer an.
Wie hatten Sie sich die Entwicklung 2022 vorgestellt, bevor der Angriff auf die Ukraine stattfand und welche direkten Folgen hatte der militärische Angriff auf die Ukraine für Ihr Unternehmen?
Wir gingen sehr optimistisch in das Jahr 2022. Bezüglich der Auftragseingänge hat sich der Optimismus bestätigt. Was sich im Laufe des Jahres aber verändert hat, sind die Lieferschwierigkeiten, die sich bis jetzt auf dem Umsatz auswirken. Ebenso auf die Projektprofitabilität, da die Preissteigerungen in dem Maße nicht eingeplant waren und nicht durchgereicht werden können.
Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor? Haben die Entwicklungen zu einem strategischen Umdenken bezüglich der Energieträger/Nachhaltigkeit geführt? Sehen Sie die Gefahr eines verstärkten wirtschaftlichen Einbruchs, wenn seitens der Politik in der jetzigen Energie-Versorgungslage die Reduzierung von CO2-Emissionen zu stark in den Vordergrund gestellt wird?
Diese Entwicklung trifft uns indirekt, da wir für unsere Produktion wenig Energie benötigen. Es droht, dass Produktion in Länder mit niedrigeren Energiekosten abwandert. Dort wird weniger in hochautomatisierte Anlagen „Made in Germany“ investiert, was sich dann wieder auf uns auswirkt. Wir fordern, dass durch Investitionen in innovative Energieträger und Förderung entsprechender Projekte Produktion in Deutschland weiterhin wirtschaftlich bleibt. Wasserstoff als Energieträger muss hier neben der Photovoltaik sicherlich eine Rolle spielen.
In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Die Nachfrage nach ressourceneffizienteren Anlagen gibt es seit langem. Aufgrund der niedrigen Energiekosten der vergangenen Jahre hat dieser Faktor jedoch selten eine Kaufentscheidung wirklich beeinflusst. Dies hat sich nun geändert. Da unsere Reinigungsanlagen deutlich weniger Strom benötigen als wässrige Reinigungsanlagen, die konstant beheizt werden müssen, sehen wir für unsere Schneestrahltechnologie einen echten Wettbewerbsvorteil.
Welche Erwartungen haben Sie für das nächste Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Global erwarten wir eine positive Entwicklung. In den USA werden gewaltige Summen investiert und China öffnet sich wieder. Auch in Europa werden die für uns relevanten Branchen - Elektronik, Halbleiter- und Photovoltaikindustrie – weiterwachsen.
Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt, welche Rolle spielt für Sie der in vielen Bereichen anstehende Generationenwechsel, wenn erfahrene Mitarbeiter aus dem Erwerbsleben ausscheiden?
Der Fachkräftemangel ist die drängendste Herausforderung, welche einer uneingeschränkt positiven Firmenentwicklung im Wege steht. Nicht nur der Ersatz erfahrener Wissensträger, sondern auch die zusätzliche Gewinnung von qualifizierten Fachkräften erschweren das gesunde und nachhaltige Wachstum erheblich.
Welche Folgen sehen Sie aus dieser Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland?
Diese Entwicklung wird dem Standort Deutschland mehr schaden als die derzeitigen Probleme mit Energiekosten und Lieferschwierigkeiten. Deutschland verfügt über wenig natürliche Rohstoffe, weshalb dem Vorsprung durch Wissen für uns die größte Bedeutung im globalen Wettbewerb zukommt.
Welche Erwartungen haben Sie für das das nächste Jahr, welche Herausforderungen sehen Sie?
Wir sind zuversichtlich, die derzeit erfolgreiche Entwicklung in das Jahr 2023 mitzunehmen. Dazu muss jedoch eine bezahlbare Energieversorgung gesichert sein und eine Abwanderung der Industrieproduktion verhindert werden.