Kurze Wege und ein umfangreiches Leistungsangebot zeichnen die Rietbergwerke aus (Bilder: Seppeler)

Dem Korrosionsschutz verschrieben

Die Seppeler Gruppe feiert 100 Jahre Jubiläum

(Okt. 2019/OM) - Am Anfang standen Röhren und Blechwaren: Die Seppeler Gruppe hat sich in den hundert Jahren ihres Bestehens zu einem flexiblen Unternehmerverbund entwickelt. Kompetenz in der Feuerverzinkung und Kundenorientierung sind die dabei eine wichtige Grundlage für den langjährigen Erfolg.

Rietberg – die Stadt im Kreis Gütersloh mit ihren rund 31.000 Einwohnern ist ein lebenswerter Ort in einer wirtschaftlich gesunden Region. Der Name Rietberg ist in der Industrie jedoch vor allem bekannt, weil hier ein ganz bestimmtes Unternehmen seinen Sitz hat: Die Rietbergwerke. Und zwar bereits seit 100 Jahren. Die Rietbergwerke sind die Keimzelle der heutigen Seppeler Gruppe. Diese ist heute einer der führenden Anbieter von Behältern und vor allem von Feuerverzinkungen und Korosionsschutz. Sie umfasst 14 Unternehmen und 19 operative Geschäftsbereiche in Deutschland und Polen mit 1.400 Beschäftigten.

Begonnen hat alles im Jahr 1919 mit einer Röhren- und Blechwarenfabrik. „Da unsere Wurzeln in der Verarbeitung von Metall liegen, sind wir bis heute ein kompetenter Gesprächspartner für unsere Kunden auch in allen konstruktiven Bereichen“, berichtet Kai Seppeler, der heute dem Aufsichtsrat der Seppeler Holding vorsteht. Er könne sich noch gut daran erinnern wie er als Kind mit großer Freude auf die gestapelten Fässer geklettert ist – sehr zum Unwillen seines Vaters. Denn die Fässer erhielten ihren Korrosionsschutz in der eigenen Verzinkerei. Dies war seit 1922 in Rietberg möglich, wenn auch nur für die eigenen Produkte. Ändern sollte sich das erst in den sechziger Jahren.

Eisenbahn-Elektrifizierung bringt den Boom

In jener Zeit elektrifizierte die Deutsche Bundesbahn immer mehr Bahnstrecken, so dass ein großer Bedarf an verzinkten Leitungsmasten entstand. Die Rietbergwerke beteiligten sich an der Ausschreibung und erhielten den Zuschlag. Dieser Auftrag war die Initialzündung für den Ausbau des Dienstleistungsgeschäft am Standort. Ab 1987 konnte das Angebot durch Beschichtungen im Duplex-Verfahren angeboten werden.

Neben der Feuerverzinkung und dem Behälterbau gehörten die Bereiche Agrartechnik und der Bau von Prüfständen zu den Rietbergwerken. Erst nach der Wende ging die Nachfrage nach Getreidetrocknungsanlagen stark zurück, so dass sich das Unternehmen von diesem Geschäft Mitte der neunziger Jahre schließlich trennte. Ebenso wurden die Aktivitäten bezüglich der Prüfstände abgestoßen. Der Fokus lag nun neben dem Behälterbau vor allem auf der Feuerverzinkung, nicht zuletzt aufgrund des Engagements von Dr. Klaus Seppeler, dem Vater des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden, der zu den Gründungsmitgliedern des Verbandes Feuerverzinken zählt. Durch gezielte Zukäufe  gelang es in den Folgejahren, die Marktposition mit dem eigenen Dienstleistungsportfolio konsequent auszubauen.

Die früheren Fabrikhallen: Seit 100 Jahren sind die Rietbergwerke fest in der Region verankert.

Lange Stahlteile perfekt beschichtet

Heute sind es vor allem lange Stahlteile, etwa Maste, Lärmschutzpfosten, Verkehrszeichenträger, komplexe Stahlkonstruktionen oder  andere Behälter, die in Rietberg verzinkt und beschichtet werden. Seit Januar 2006 steht dazu im Werk ein Verzinkungsbecken mit eindrucksvollen Dimensionen: Stahlteile bis zu 23 Meter Länge, 4,80 Meter Höhe oder einer Breite von 1,60 Meter und einem Gewicht von bis zu 10 Tonnen lassen sich hier verzinken. In drei Hallen werden sie für die Beschichtung vorbereitet und mit unterschiedlichen Beschichtungssystemen versehen. Eine Vielzahl von Logistikdienstleistungen sorgt dafür, dass die Kunden ihre Ware dann erhalten, wenn es für sie am besten passt. So werden etwa Stahlträger nach der Verzinkung im eigenen Lager vorgehalten und zum passenden Zeitpunkt direkt auf die Baustelle des Kunden geliefert, etwa für Parkhäuser oder Gewerbehallen.

Dass die Rietbergwerke bereits so erfolgreich sind, ist für Thomas Weise, Geschäftsführer der Seppeler Gruppe, der beste Beweis dafür, dass sich das Kundenengagement auszahlt. Und noch mehr: „Es zeigt vor allem, dass wir über diesen langen Zeitraum die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen konnten und ihnen ein guter Partner waren.“ Die Kundenbedürfnisse zu erfüllen und Mehrwert zu schaffen steht auch weiterhin im Mittelpunkt des Handelns von Seppeler, fügt er hinzu.

Neben der umfassenden Kompetenz für den Stahl war es immer auch der Blick für die Belange der Beschäftigten und der Gesamtorganisation, der das Unternehmen vorangebracht hat – sei es die frühzeitige Delegation von Verantwortung, Aus- und Weiterbildung oder zahlreiche Aspekte der Arbeitssicherheit.

In diesem Geiste und mit den Erfahrungen aus 100 Jahren Unternehmensgeschichte sieht Rietberg positiv in die Zukunft: „Es gibt noch eine Vielzahl an Anwendungsgebieten für feuerverzinkten Stahl. Hier werden wir auch weiterhin beratend und operativ eng an der Seite unserer Kunden stehen,“ so Geschäftsführer Thomas Weise.

Highlights aus 100 Jahren

Die Rietbergwerke haben in den Jahren ihres Bestehens viele bahnbrechende Neuerungen gesehen. Hier eine kleine Auswahl:

1922: Bau einer eigenen Verzinkungsanlage mit 4,2 Metern Kessellänge. Im Folgejahr werden die ersten schmiedeeisernen Transportfässer hergestellt.

1965: Rietberg errichtet die modernste Feuerverzinkungsanlage Europas: mit dem stattlichen Kesselmaß von 14,20 Meter Länge.

1984: Im Geschäftsbereich Behältertechnik entsteht der erste Spezialbehälter für den Umweltschutz: das Altöldepot 950. Die nach dem Baukastenprinzip konstruierte Produktlinie hat im Markt Pilotcharakter.

1992: Die Rietbergwerke führen mit der Universität GH-Paderborn ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Industrieemulsionen“ durch. Gesucht werden bessere Lösungswege zur Aufbereitung und umweltgerechten Entsorgung von Flüssigkeiten, vor allem von Kühlschmierstoffen.

► Seppeler Gruppe

www.seppeler.de