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Fehlerbild des Monats

Die Widerlegung

Im Folgenden sollen drei Annahmen als falsch entlarvt werden, die zu ungleichmäßigen Schichtdicken führen können. Eine davon ist, dass es bei der Pulverbeschichtung nur darauf ankommt,eine große Pulverlackwolke zu erzeugen. Durch die bewegt man das zu beschichtende Teil und der Pulverlack scheidet sich überall da gleichmäßig ab, wo die Wolke das Bauteil einhüllt. Ebenso nicht den Tatsachen entspricht, dass die Pulverlackmenge, die aus einem Zerstäuber austritt, unwichtig ist und dass es im Wesentlichen darauf ankommt, dass überhaupt Pulverlack austritt. An der Realität vorbei geht auch die Annahme, dass bei der Automatikbeschichtung mit Pulverpistolen auf Hubgeräten die Hubgeschwindigkeit der Pistolen unwichtig ist.

 

Zwei Beispiele sollen die oben angesprochene Problematik verdeutlichen. Im Beschichtungsprozess traten bei einem Beschichter starke Schichtdickenschwankungen auf Bauteilen auf, die nicht zugeordnet werden konnten. Auf die Frage, ob er denn sicher sei, dass aus den Pulverpistolen auch jeweils die gleiche Menge an Pulverlack komme, antwortete der Anlagenführer: „Das sehe ich eben …“.

 

 

Ungleichmäßige Schichtdicken

Das erste Bild (Abbildung 1) zeigt deutliche Schichtdickenschwankungen. Es lassen sich sogar die unterschiedlichen Schichtdickenbereiche einzelnen Lackierpistolen der insgesamt fünf Zerstäuber zuordnen. Der Pulverausstoß der oberen Pistole ist zu hoch, die beiden Pistolen darunter haben die richtigen Mengen, gefolgt von einer Pistole mit zu hohem Ausstoß. Im unteren Bereich des Diagramms ist dann noch zu erkennen, dass der Umkehrpunkt der unteren Pistole nicht richtig gelegt ist. Das passiert, wenn die Pulvermengen mit dem bloßen Auge eingestellt werden. Besser ist es, die Pistolen „auszulitern“. Hierzu benötigt man einen Staubsaugerbeutel und eine Stoppuhr. Zum „Auslitern“ wird die Hochspannung abgeschaltet und der Staubsaugerbeutel über den Zerstäuber gestülpt. Dann misst man über eine definierte Zeit, zum Beispiel 30 Sekunden, die Menge des austretenden Pulverlackes. Bei einer Anlage mit zwölf Pistolen ist das eine Sache von 30 Minuten.

 

Ungleichmäßige Schichtdicken können auch durch die sogenannte Sinuskurven-Problematik ausgelöst werden. Dieser Effekt führt zu einem sinuskurvenförmigen Verlauf der Schichtdicke über den Warenträger, wie in Abbildung 2 zu erkennen ist: Jede Farbe steht für eine Reihe. Auf dem Warenträger sind sechs Reihen vorhanden. Zu diesem Effekt kommt es, wenn die Fördergeschwindigkeit nicht richtig an die Hubgeschwindigkeit angepasst ist. Auch wenn dieses Fehlerbild und die Ursachen hierfür hinreichend bekannt sind, tritt das Fehlerbild in der Praxis immer wieder auf.     

Deutsche Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung (DFO) e.V.
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