Kettenautomat Detailansicht (Bild: Sprimag)

Total Cost of Ownership und Lebenszykluskosten

Ansätze wie Total Cost of Ownership (TCO) oder Lebenszykluskosten (LCC) werden seit Jahren von einigen großen Unternehmen stark vorangetrieben. Mit Hilfe geeigneter Prognoseinstrumente kann die bessere Qualität, höhere Lebensdauer, höhere Zuverlässigkeit oder höhere Energieeffizienz definiert in die Bewertung einbezogen werden.

Häufig werden höhere Einstandspreise durch niedrigere Betriebskosten ausgeglichen. Damit solche Vergleichsrechnungen wirklich genutzt werden können, bedarf es eines einheitlichen Berechnungs- und Kalkulationsschemas; denn nur damit sind Kostenprognosen wirklich vergleichbar.

Kunden achten neben Qualität besonders auch auf ökonomische Vorteile. Nur wer vom Nutzen einer Anlage überzeugt ist, wird auch in schwierigen Zeiten investieren. Dabei interessieren besonders Themen mit wirtschaftlichem Effekt, wie beispielsweise die Gesamtleistungsfähigkeit einer Anlage mit Qualität, Durchsatz, Prozessfähigkeit und so fort, aber auch der Energieverbrauch oder weitere umweltrelevante Themen.

Maschine und Prozess sind untrennbar miteinander verbunden

Maschinen sind in der Regel individuell auf die Produkte der Kunden und die zugehörigen Produktionsprozesse zugeschnitten. Maschinen lassen sich nur dann durch günstigere ersetzen, wenn diese entsprechend auf den Kundenprozess abgestimmt sind. Eine Gesamtkostenbetrachtung über die Investition, die Betriebskosten und die zusätzlich anfallenden Kosten für einen schlechteren Prozess macht die Unterschiede transparent. Eine klassische Aufgabenstellung für die Lebenszykluskostenprognose.

Verstärktes Augenmerk liegt seit einigen Jahren auf dem effizienten Umgang mit der eingesetzten Energie. Über einen Vergleich der Energiekosten von zwei neuen oder einer alten und einer neuen Anlage ist schnell eine Aussage zu treffen. Umfänglich valide wird die Betrachtung aber erst dann, wenn der zusätzliche Aufwand wie beispielsweise für zusätzliche Investitionen und weitergehende Instandhaltungsmaßnahmen mit berücksichtigt werden. Es gibt daher eine ökonomische Grenze, ab der sich der Aufwand zur Energieeinsparung lohnt. Diese Grenze kann mit Hilfe der Lebenszykluskostenprognose bestimmt werden.

Ökologie und Ökonomie schließen sich nicht aus

Optimiert man die Lebenszykluskosten einer Maschine, geht das einher mit der Verbesserung der Öko-Bilanz der Maschine, denn es gilt in beiden Fällen, den Ressourcenverbrauch und die Emissionen zu minimieren, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen.

Es kann durchaus wirtschaftlich sinnvoll sein, eine bestehende Anlage durch eine neue zu ersetzen. Klassischerweise wird so etwas mit einer Amortisationsrechnung durchgeführt. Diese ist aber nur dann sinnvoll, wenn nicht nur die Investitionskosten, sondern auch alle wichtigen Betriebskosten wie Energie, Instandhaltung, Werkzeugverbrauch aber auch Personal mit berücksichtigt werden. So kann zum Beispiel eine neue Maschine einen wesentlich günstigeren Kapitalfluss haben und damit die Liquidität des Kunden nachhaltig positiv beeinflussen.

Mit Lebenszykluskostenbetrachtungen wird die Qualität von Maschinen- und Anlagenkonzepten monetär bewertbar. Das Erreichen der Verfügbarkeitszusagen gelingt in direkter Zusammenarbeit zwischen dem Anbieter und dem Kunden, was wiederum in eine höhere Bindung des Kunden mündet. Gewissenhaft erstellte Lebenszykluskostenprognosen und fairer Umgang miteinander reduzieren gleichzeitig das finanzielle Risiko für Hersteller und Kunden.

Rundautomat (Bild: Sprimag)

VDMA 34160 – Lebenszykluskosten leichter prognostizieren

Die Aufgabe der Lebenszykluskostenprognose für eine Maschine ist jedoch nicht trivial. Mit dem vor einigen Jahren entwickelten Einheitsblatt VDMA 34160 ist der Grundstein gelegt. Das Prognosemodell kann sektorspezifisch angepasst werden, um die Besonderheiten der jeweiligen Branche zu berücksichtigen. Mit dieser Anpassung wird der Aufwand für die Lebenszykluskostenprognose und damit der Aufwand für Maschinenhersteller und Kunden in einem für die belastbare Prognose sinnvollem Maß reduziert.

Kostenfaktoren, die bei einem spezifischen Projekt für jedes Angebot im gleichen Umfang zu Buche schlagen, werden, gleich ob sie hoch oder niedrig ausfallen, in der Lebenszykluskostenprognose nicht berücksichtigt, da sie kein differenzierendes Merkmal für die Kaufentscheidung darstellen.

Das Lebenszykluskostenmodell umfasst die drei Phasen Entstehung, Betrieb und Verwertung einer Maschine. Das Berechnungsmodell ermöglicht in Abhängigkeit vom Anwendungsfall beim Kunden und der Informationsdichte eine individuelle Konfigurierung. Damit erfüllt es sowohl die Anforderung der Hersteller als auch der Nutzer.