Pulversinterverfahren

Pulversinterverfahren

stellen in Verbindung mit der zur Verfügung stehenden Palette von Thermoplastpulvern

(PE, PVC, PA, PVDF) in vielen Fällen eine wichtige Alternative zu hochwertigen Korrosionsschutzanstrichen und korrosionsbeständigen Spezialwerkstoffen dar. Je nach Art der Beanspruchung werden mit den Pulversinterverfahren Kunststoffbeschichtungen mit Dicken zwischen 200 µm und mehreren Millimetern erzeugt. Die überwiegend metallischen Werkstücke werden dazu bereits vor dem Applizieren des Beschichtungspulvers bis über dessen Schmelztemperatur erhitzt. Die thermoplastischen Pulverteilchen sintern unmittelbar beim Berühren des heißen Werkstücks an und verschmelzen zu einem geschlossenen Überzug. Im Gegensatz zu den Duroplastpulvern (Pulverlacke) läuft dabei nur ein Aufschmelzvorgang und keine chemische Reaktion (Vernetzung) ab. Beim bekanntesten Pulversinterverfahren, dem Wirbelsintern werden die heißen Werkstücke in ein Becken mit fluidisiertem Beschichtungspulver eingetaucht. Für spezielle Beschichtungsaufgaben gibt es eine Reihe von weiteren Pulversinterverfahren:

Sintraflux-Verfahren

zur außen- und Innenbeschichtung von Rohren mit geringen Durchmessern. Das Pulver wird hier ähnlich wie beim Wirbelsintern in fluidisiertem Zustand mit den erhitzten Rohren in Kontakt gebracht.

Rotationssinterverfahren

zur Innenbeschichtung von Warmwasserbehältern. Die erhitzten Behälter werden mit Beschichtungspulver gefüllt und in Rotation versetzt bzw. zusätzlich gekippt, so dass sich das Pulver gleichmäßig auf der Behälterinnenfläche verteilt und aufschmilzt.

Schüttsinterverfahren

zur Außenbeschichtung von Großrohren. Das Beschichtungspulver wird aus Rüttelkästen oder über Bandwagen auf das erhitzte, rotierende Rohr aufgeschüttet bzw. aufgerieselt und aufgeschmolzen.

Minicoat-/Maxicoat-Verfahren

(Kleinteilebeschichtung) Die aufgeheizten Kleinteile werden in eine vibrierende Schüttelrinne in Form einer helikoidalen Förderschnecke geschüttet, in der sich auch das Beschichtungspulver befindet. Durch die Vibration wird einerseits das Pulver aufgewirbelt, andererseits werden die Teile kontinuierlich durch das Pulver bis zur Auslaufrinne des Vibrationsbeckens gefördert.

Flammspritzverfahren

zur manuellen Beschichtung von extrem großen Teilen, zur Ausbesserung von beschädigten Beschichtungen u.ä. Das mittels Druckluft fluidisierte Pulver wird mit einer speziellen Flammspritzpistole auf die erhitzte, zu beschichtende Fläche gespritzt. Das durch die Flamme bereits angeschmolzene Pulver schmilzt auf der Fläche vollends auf. Die Erhitzung der Fläche erfolgt mit der Flammspritzpistole selbst (bei abgestellter Pulverzufuhr).

 

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