Surface Technology Germany: Viele relevante Themen und mehr Besucher

4000 Besucher und 240 Aussteller auf der SurfaceTechnology Germany 2024 (Bilder: Deutsche Messe)

Die 2. Auflage der Surface Technology Germany nach Corona vom 4. bis 6. Juni zeigte sich im Aufwärtstrend: Etwas mehr Aussteller aber vor allem rund ein Viertel mehr Besucher kamen - und das trotz der schwierigen Rahmenbedingungen samt Hochwasserlage. Massiv im Fokus der Besucher standen Themen zu Regulierung, Automatisierung und Energieeffizienz.

Mit rund 4.000 Besuchern aus 53 Nationen konnte die Surface Technology Germany gegenüber 2022 rund ein Viertel mehr Besucher auf das Messegelände in Stuttgart locken. Der Anteil internationaler Besucher lag bei 32 Prozent und blieb damit gegenüber 2022 näherungsweise konstant. 240 Aussteller aus 16 Ländern zeigten ihre Lösungen, Produkte und Dienstleistungen. Anhand des Besucherandrangs an den Ständen wurde auch visuell deutlich, was die Branche derzeit umtreibt: das sind zum einen Themen rund um die Regulierung von Chemikalien wie zum Beispiel PFAS, auch das Thema Energieeffizienz, CO2 Fußabdruck und insgesamt Nachhaltigkeit stand enorm im Fokus. Sehr stark ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist auch der Themenkomplex Automatisierung. Viele Aussteller, die in diesen Bereichen aktiv waren, zeigten sich nach Abschluss der Messe regelrecht begeistert vom Besucherinteresse.

Enges Rennen bei der „Oberfläche 2024“

Teilweise nur wenige Zehntel lagen die drei Sieger bei der vom Fraunhofer IPA verliehenen Auszeichnung „Oberfläche 2024“ auseinander und dementsprechend technologisch anspruchsvoll und interessant waren die prämierten Entwicklungen. Den ersten Platz belegte eine Prozessentwicklung der Firma Holzapfel Metallveredelung, die über hochpräzise gesteuerte Drehbewegungen Bauteile mit komplexen und schöpfenden Geometrien hochpräzise und besonders homogen zu Beschichten. Gleichzeitig können durch spezielle Ausrichtung der Bauteilträger zueinander Maskierungen überflüssig werden. Der Einsatz in der Praxis zeigt, dass der Metallverbrauch um 61 Prozent und der Chemikalienverbrauch sogar um 78 Prozent senken kann. Noch dazu verringert sich der Energiebedarf gegenüber einem klassischen Verfahren erheblich und für die bereits laufenden Anwendungen können pro Jahr 385 Tonnen CO2 eingespart werden.

"Die Innovation spart nicht nur Material, Energie und Emissionen ein, sondern stellt eine echte Enabler-Technologie für die Endanwendung dar", lobt Dr. Martin Metzner vom IPA. "Zudem ist die Entwicklung industrialisiert, was die Jury insbesondere vor dem Hintergrund der harten chemischen Randbedingungen in einer galvanischen Fertigung überzeugt hat."

Eine vielversprechende Entwicklung landete auf Platz zwei, das Pulvermengen-Regelsystem der Firma J. Wagner. Hiermit kann erstmals der Nachteil des Verschleißes der Fangdüse von Injektoren bei der Pulverförderung ausgeglichen und ohne Fachwissen und manuelle Eingriffe eine konstante Fördermenge sichergestellt werden.

"Die Dosierung von Feststoffen als Aerosol ist prozesstechnisch nach wie vor herausfordernd – bei der Pulverbeschichtung ist sie für eine hohe Qualitätskonstanz jedoch besonders wichtig«, sagt Juror Michael Hilt, Geschäftsführer der Forschungsgesellschaft für Pigmente und Lacke e.V. Es gibt bei der Dosierung von Beschichtungspulvern neben der nötigen Genauigkeit noch Effekte, die den Pulverausstoß zeitlich verändern. Ein Ampelsystem visualisiert den Verschleißzustand und zeigt an, wann der beste Zeitpunkt ist, um Verschleißteile auszutauschen.

Mit einem umweltfreundlicher Beschichtungsprozess für Steckverbinder erzielte die Firma TE Connectivity Platz 3. Die steigenden Anforderungen an die Steckverbinder in den Bordnetzen von Autos erfordern völlig neue beschichtete Kontaktoberflächen. Die Firma TE Connectivity aus dem hessischen Bensheim hat den physikalischen „GreenSilver“-Beschichtungsprozess entwickelt, bei dem eine Kombination der beiden leitfähigsten Metalle Kupfer und Silber die Kontaktoberfläche bildet. Das neue Beschichtungsverfahren ist trocken, erzeugt kein Abwasser und hat einen um bis zu 35 Prozent kleineren CO2-Fußabdruck als etablierte galvanische Prozesse. "GreenSilver Contact Surface Technology ermöglicht leistungsfähige Steckverbindungen, die gegenüber herkömmlichen Verfahren deutlich ressourceneffizienter produziert werden", sagt Juror Martin Riester, Referent der Fachabteilung Oberflächentechnik beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).

"Die vorgestellte Technologie kann in der Automobilindustrie einen Beitrag bei E-Mobility-Anwendungen, Signal- und Stromübertragung sowie Sensortechnologie und damit auch einen Beitrag für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele dieser Branche leisten."

SurfaceTechnology Germany als Lichtblick in schwierigen Zeiten

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass es aufgrund der hohen Volatilität von Märkten und politischen Entwicklungen kaum möglich ist, längerfristige verlässliche Prognosen für die zukünftige Entwicklung in vielen Bereichen der Industrie aufzustellen, verströmte die SurfaceTechnology Germany eine sehr konstruktive und zukunftsgerichtete Atmosphäre.

„Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sind die Branchen- Unternehmen gefordert, Produktivität und Effizienz zu steigern, um weiterhin erfolgreich agieren zu können. Die SurfaceTechnology GERMANY 2024 kommt daher genau zum richtigen Zeitpunkt: Sie bietet eine hervorragende Möglichkeit, die gegenwärtige konjunkturelle Delle als Chance zu begreifen und für eine unternehmerische Neuausrichtung und Transformation zu nutzen. Die SurfaceTechnology GERMANY steht traditionell für eine hohe Gesprächs- und Besucherqualität verbunden mit einem konkreten Investitionsvorhaben“, sagt Christoph Matheis, Hauptgeschäftsführer des Zentralverband Oberflächentechnik e.V. (ZVO).

Dr. Martin Riester, Referent Oberflächentechnik im VDMA ergänzt: „Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Interoperabilität sind wichtige Themen für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Technologieanbieter. Die SurfaceTechnology GERMANY bietet für Wissenstransfer, Netzwerken und Geschäftsanbahnung eine ideale Basis für die Oberflächentechnik.“

Abschließend fügt Christoph Nowak, Projektleiter der SurfaceTechnology GERMANY bei der Deutschen Messe AG noch hinzu: „Die Stimmung in der Halle ist gut, richtig gut. Wir sind sehr dankbar, dass uns so viele Aussteller schon viele Jahre begleiten und die Veranstaltung zu dem machen, was sie inzwischen ist. Auch freuen wir uns, dass in diesem Jahr viele neue Gesichter dazu gekommen sind. Das zeigt uns einmal mehr, dass die SurfaceTechnology GERMANY als das Branchenevent im Markt wahrgenommen wird. In herausfordernden Zeiten ist der gemeinsamen Austausch, der Zusammenhalt als Branche, das Lehren und Lernen um zukunftsfähig bleiben zu können, enorm wichtig.“

Sowohl die Besucher, aber auch die meisten Aussteller zogen am Ende der drei Messetage eine sehr positive Bilanz und freuten sich über sehr konkrete Gespräche und Projektplanungen.

Die SurfaceTechnology Germany im Video - die wichtigsten Neuheiten, Trends und Informationen

Surface Technology Germany 2024 - der große Video-Nachbericht

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Die SurfaceTechnology Germany hatte eine gute und deutlich stärkere Dynamik, als die Ausgabe unmittelbar nach Corona. Darin sind sich die Aussteller ein. In dem Video finden Sie unter anderem einen ausführlichen Stadtrundgang, außerdem Statements von Munk, Atotech, Softec, Mediasoft, Ditec, Sager & Mack, Brünofix, Gravitech Paneltim und natürlich dem ZVO Vorsitzenden Christoph Matheis.

Der Große Rundgang mit Ausstellerstatements zur SurfaceTechnology Germany 2024

Rundgang durch die große Halle der SurfaceTechnology, Impressionen der Stände, auch von der Balustrade. Außerdem kommen in dem Video ausgewählte Aussteller zu Wort, die ihr verzieht über die Themen und Trends auf der Messe ziehen.

Aktuelle Statements des VDMA zu Themen und Entwicklungen in der Galvanik-Branche

Neuheiten von der SurfaceTechnology Germany 2024

"Die Oberfläche 2024" - Die große Preisverleihung auf der SurfaceTechnology Germany

Dieses Jahr waren sehr hochkarätige Bewerber für "Die Oberfläche", den einzigen interdisziplinären Preis der gesamten Branche für besonders innovative Entwicklungen.

Interview mit den Gewinnern: Holzapfel konnte die goldene "Oberfläche 2024" gewinnen!

Es war ein knappes Rennen, aber das selektive und ressourcenschonende Galvanisierungsverfahren für komplexe Geometrien konnte die hochkarätigen Juroren aus Praxis und Wissenschaft überzeugen.