Platzsparende Trocknertechnologie für den neuen Byton

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Die neue Automobilmarke Byton ist auf die Mobilität der Zukunft ausgerichtet: Elektrisch, voll vernetzt, hoch automatisiert. Der chinesische OEM Future Mobility Corporation (FMC) hat die Dürr Systems AG mit dem Bau einer kompletten Lackiererei am Firmenstandort in Nanjing beauftragt. Diese zeichnet sich durch einen geringeren Flächenverbrauch aus und setzt gleich auf mehrere neue Technologien. Ein Beispiel dafür ist ein speziell für Elektrofahrzeuge geeigneter Trockner.

Elektromobilität geht einher mit veränderten Karosseriekonzepten, die neue Werkstoffe verwenden oder Materialien neuartig kombinieren. Werden etwa Stahl, Aluminium und Verbundwerkstoffe zusammen eingesetzt, stoßen herkömmliche Trockner an ihre Grenzen. Denn alle Karosserieteile müssen absolut gleichmäßig aufgeheizt werden, sonst entstehen thermische Spannungen. Für diese Herausforderung hat der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr aus Bietigheim-Bissingen ein neues Konzept der Fahrzeugtrocknung, entwickelt: Bei EcoInCure werden Karosserien über zwei Weitwurfdüsen durch die Öffnung für die Windschutzscheibe und zwei in die Motorraumöffnung gerichtete Düsen von innen heraus aufgeheizt. Dies ermöglicht eine gleichmäßige Aufheizung. Auch die Decklackqualität und Prozessperformance sind laut Aussage von Dürr, verglichen mit herkömmlichen Trocknern, wesentlich verbessert. Denn mit dem Aufheizen von innen sinkt das Nadelstichrisiko. Außerdem sorgen minimierte Strömungsgeschwindigkeiten entlang der frisch lackierten Oberflächen für einen völlig störungsfreien Lackverlauf.

Zum Lieferumfang für die neue Lackiererei von Byton FMC gehören außerdem die Rotationstauchlackierung RoDip für Vorbehandlung (VBH) und kathodische Tauchlackierung (KTL) ebenso wie die gesamte Roboter- und Applikationstechnik für die Sealing- und Lackierprozesse. In der KTL kommt das energiesparende und ausfallsichere System EcoDC MACS zum Einsatz. Diese Technologie erzeugt mit ihrer modularen Anodensteuerung ein mit der Karosserie mitlaufendes Spannungsprofil im Tauchbad. Die Roboter in den Spritzkabinen sind mit der neuesten Zerstäubergeneration EcoBell 3 ausgerüstet. Vollständig auf den Einsatz von Wasser und Chemie verzichtet das halbautomatische System EcoDryX, das den Overspray in den Lackierkabinen für Füller und Decklack trocken abscheidet. Diese einfache und robuste Technologie arbeitet auf der Basis von Kartonfiltern. Darüber hinaus realisiert Dürr eine nachgeschaltete Abluftreinigungsanlage, die aus der hocheffizienten VOC-Aufkonzentrierungsanlage Ecopure KPR mit kombinierter thermischer Abluftreinigung des Typs Ecopure RTO besteht.

Weiterhin sind die Materialversorgung für PVC und Lack, Hallenbelüftung, Brandschutz für die Prozessanlagen sowie eine Anlage zur Umkehr-Osmose Bestandteile des Auftrags. Die Abluft aus den Trocknern reinigt das rekuperativ thermische Verfahren Ecopure Tar, das energieeffizient auch die gesamte Wärme zur Beheizung des Trockners bereitstellt.

Trotz des umfangreichen Equipments kann sehr platzsparend gebaut werden – auch dank EcoInCure. Denn der Trockner befördert Karosserien in Querfahrweise, wodurch sich seine Länge im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen halbiert. Zudem spart ein zentrales Hochregallager die Flächen für mehrere Zwischenpuffer und ermöglicht eine intelligente Materialflusssteuerung. In der Summe verringert dieses Eco+Layout laut Dürr den Footprint der Lackiererei um 20 Prozent.

Von Oktober 2019 an wird FMC an seinem Firmenstandort in Nanjing E-Mobile der Marke Byton produzieren. Die neue Lackiererei ist zunächst für 150.000 Fahrzeuge jährlich ausgelegt – das entspricht 30 Einheiten pro Stunde. Doch Wachstum ist bereits eingeplant, denn die Kapazität lässt sich nach Aussage von Dürr ohne Weiteres verdoppeln.

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